Dirk ist Motorradpolizist und kennt sich mit schwierigen Situationen aus.

2015 wird seine Belastbarkeit auf eine harte Probe gestellt. Aus der Annahme er habe einen Abszess wird die niederschmetternde Diagnose Mundbodenkrebs. Der Auslöser: eine chronische Humane-Papillomviren-Infektion (HPV). Es folgten mehrere Operationen, Chemo- und Strahlentherapie. „Das war die schwerste Zeit seines Lebens“, blickt er heute zurück. Er konnte kaum Nahrung zu sich nehmen, verlor stark an Gewicht und Kraft. „Wenn du eine solche Diagnose bekommst, fühlst du dich mit deiner eigenen Endlichkeit konfrontiert. Da hast du Todesangst“. Dieses Gefühl hat ihn sehr lange begleitet.

Wer ihm heute gegenübertritt wird nichts davon ahnen. Er arbeitet wieder in seinem Job, ist fit und lebt einen „normalen“ Alltag. Natürlich mit starken Einschränkungen. Fast die Hälfte seiner Zunge fehlt. Essen, Trinken und Sprechen sind keine Selbstverständlichkeit mehr. „Am Anfang war ich verzweifelt, aber heute beeinflusst mich das nicht mehr so sehr,“ sagt er. Sein Ziel war es, wieder zu arbeiten, wieder Motorrad zu fahren.

Auf die Frage, ob die Krankheit ihn verändert hat, entgegnet er: „In persönlichen Beziehungen bin ich kompromissloser geworden. Wenn Menschen mir nicht guttun, dann löse ich mich von ihnen.“ Im beruflichen Kontext ist es andersherum. Da ist er milder geworden: „Ich versuche heute vieles mit mehr Verständnis zu regeln.“

Neben seinem Job setzt er sich für andere Betroffene ein, unterstützt und macht Mut. Das gilt auch für das Thema Krebsprävention. Für Kinder und Jugendliche gibt es mittlerweile eine präventive Impfung, damit HPV-bedingte Krebsarten gar nicht erst entstehen. Diese ist auch für Jungen relevant, da sie nicht nur Gebärmutterhalskrebs, sondern auch Penis- und Analkrebs sowie Krebs im Mund-Rachenbereich verhindern kann.