Beate: Krebs, du kriegst mich nicht!

Innerhalb von drei Jahren bekam Beate Kerksiek zweimal die Diagnose Brustkrebs. Beides Mal triple-negative. Dieser „Schlechte-Nachrichten-Level“ reicht für mehrere Leben und wäre ein wirklich guter Grund den Kopf in den Sand zu stecken. Aber für Beate kam das nicht in Frage.

„Als ich die erste Diagnose bekam, wusste ich zuerst überhaupt nicht, was die Ärzte von mir wollen. Ich wusste nur, ich habe Brustkrebs und ich brauche eine Chemo. Dann gehst du in den Kampfanzug und legst los“, erinnert sie sich. Natürlich hatte sie Angst vor der Chemo: „Das Wort ist so negativ, das ist schlimm. Nennen wir es doch einfach Therapie.“ 

Beate ist ein durchweg positiver Mensch. Sie nahm die Herausforderung an – ein erstes und ein zweites Mal. „Da war es natürlich sehr viel schwieriger, da du jetzt weißt, was alles auf dich zukommt“, sagt sie. „Das Schlimmste war es, meiner Familie sagen zu müssen, was los ist. Meine Tochter war großartig. Mein Mann hat sich in die Arbeit gestürzt, aber er war immer für mich da und hat mich unterstützt, soweit es seine Kräfte zu ließen. Auch er war und ist großartig, so wie meine ganze Familie. Ich habe einen tollen Kreis an Menschen um mich herum, die mich aufgefangen haben“, erzählt Beate. Als die zweite Diagnose kam, war es natürlich auch für mein Umfeld ein neuer Schlag, aber es war immer jemand da. Eine besondere Rolle spielte dabei auch ihre Labradorhündin. „Hunde sind hochsensibel und merken sofort, wenn es dir nicht gut geht. Da ist die Zuwendung, aber auch ein kleines Muss. Mit dem Hund musste ich rausgehen, auch wenn es mir zum Teil schwergefallen ist. Aber die Bewegung an der Luft tat gut.“

Auf die Frage, ob die Erkrankungen etwas Grundlegendes in ihrem Leben und Handeln verändert habe, antwortet Beate: „Ich zeige heute schneller die „rote Karte“. Das Rumgejammere bei Kleinigkeiten – wie zum Beispiel über schlechtes Wetter oder ein falsch gebratenes Schnitzel – kann ich schwerer ertragen. Dafür habe ich keine Antenne mehr. Auch gab es größere Veränderungen in ihrem Leben. „Nach der ersten Erkrankung habe ich mich beruflich verändert und bin heute sehr glücklich über diese Entscheidung“, berichtet sie. Auch andere Leidenschaften hat sie wieder für sich entdeckt. In der Reha hat sie wieder angefangen zu malen. „Dabei kann ich mich entspannen und auch viel verarbeiten.“ Ihre Motive sind so beliebt, dass sie auf Postkarten zu kaufen sind.   

Auf die Frage, ob sie bei der „Mutmacher*innen-Aktion“ mitmachen möchte, zögerte Beate nicht: „Für mich ist das eine coole Aktion. Aufgrund meiner Erfahrungen kann ich sagen, dass unsere Gesellschaft mit Krebs nicht gut umgehen kann. Da sind solche Aktionen, die Aufmerksamkeit auf das Thema lenken, sehr wichtig. Dabei geht es ja auch darum, Hilfsangebote, wie die ambulante Krebsberatung, bekannter zu machen. Viele Betroffene kennen diese Angebote leider nicht. Ich zuerst auch nicht. Später hat mir die psychoonkologische Beratung unglaublich geholfen. Ich würde jedem raten, das in Anspruch zu nehmen. Es ist so wichtig, mit jemanden zu reden, der nicht zum engen Kreis der Vertrauten gehört.“

Heute geht es Beate gut. Gefragt nach ihrer persönlichen Botschaft für andere Betroffene sagt sie: „Glaube an dich und an deine innere Kraft, dass du alles schaffen kannst, was du dir vornimmst. Ich habe mir gedacht: Krebs, du kriegst mich nicht!“