Bewegung und Sport in der Krebsnachsorge

Der positive Effekt von körperlicher Aktivität in der Rehabilitation von Krebserkrankungen wurde in Studien festgestellt. Angesichts der Verschiedenheit der Tumorerkrankungen mit ihren speziellen medizinischen Therapien wird klar, dass trotz vieler Gemeinsamkeiten jede Krebserkrankung hinsichtlich möglicher Bewegungsempfehlungen gesondert betrachtet werden muss.

Die Auswirkungen einer Operation bei einer Brustkrebserkrankung sind beispielsweise mit denen einer Operation bei Prostatakrebs kaum vergleichbar.

Bei der Wahl der geeigneten Sportart und Trainingsmethode sollten Sie mit Ihrer Ärztin bzw. Ihrem Arzt Rücksprache halten.

Diese(r) wird bei der Beratung folgende Punkte berücksichtigen:

  • Art der Krebserkrankung
  • Stadium der Erkrankung
  • Behandlungsphase
  • Nebenwirkungen durch die Tumorerkrankung oder die Therapie

 

Kontrollmöglichkeiten der Belastungsintensität

Zur Kontrolle der Belastungsintensität können Sie während des Trainings eine Herzfrequenzmessung durchführen. Nutzen Sie dabei als grobe Richtschnur die Formel „180 minus Lebensalter“, um Ihre Trainingsherzfrequenz zu errechnen. Über diese errechnete Grenze hinaus, sollten Sie über einen längeren Zeitraum nicht trainieren.

Diese Formel gilt jedoch nur, so lange Ihnen Ihre Ärztin/Ihr Arzt keine andere Trainingsfrequenz empfohlen hat. Bei Beschwerden, schwacher Gesamtkonstitution, Krankheiten des Herz-Kreislaufsystems oder der Einnahme von speziellen Medikamenten (z. B. Betablocker), kann die Formel nicht als Orientierung dienen. Wenden Sie sich in diesem Falle bitte an Ihre Hausärztin oder Ihren Hausarzt.

Diese(r) führt in der Regel eine körperliche Untersuchung und ein Belastungs-EKG durch und ermittelt Ihre individuelle Belastungsgrenze.

Manuelle Pulsmessung zur Kontrolle der Trainingsfrequenz:

  • An der Innenseite des Handgelenks unterhalb des Daumens oder an der Halsschlagader neben dem Kehlkopf.
  • Gemessen wird nicht mit dem Daumen, da dieser über einen eigenen Pulsschlag verfügt!
  • Legen Sie Zeige-, Mittel- und Ringfinger mit leichtem Druck auf die Haut (nicht zu fest drücken, da Sie sonst den Puls „wegdrücken”).
  • Zählen Sie für 15 Sekunden Ihre Pulsschläge.
  • Multiplizieren Sie die Anzahl der Schläge mit der Zahl vier und Sie erhalten Ihre Herzfrequenz pro Minute.
  • Pulsuhren mit einem Brustgürtel messen automatisch Ihre Pulsfrequenz.

 

Insgesamt ist Ihr subjektives Empfinden während der Belastung von großer Bedeutung. Sie sollten während des Trainings immer in der Lage sein, sich unterhalten zu können, ansonsten ist die Intensität zu hoch gewählt.

Steigern Sie Ihre Belastungsintensität nur langsam. Bereits leichte Schmerzen sollten die Grenze der Belastbarkeit sein. Treten Seitenstiche auf, dann sollten Sie die Belastung bzw. das Tempo reduzieren sowie tief und regelmäßig in den Bauch atmen. Auch bei Dehnübungen von Muskelpartien, bei denen Narbengewebe mit angesprochen wird, ist Vorsicht geboten.